Neues aus der Quest Akademie

Zuversicht

Was ist Zuversicht eigentlich genau? Was gehört dazu und wie entsteht sie? Kann man sie machen? Was braucht es dafür? Wie lauten Synonyme und was ist eigentlich das Gegenteil von Zuversicht (Antonyme)? Was bewirken (diese) Begriffe?

Was meinen Sie?

Und wir sagen in unseren Workshops immer, dass man nicht mehr als zwei Fragen hinter einander stellen solle.

Synonyme von Zuversicht sind für uns Vertrauen, Hoffnung und Glauben. Zum semantischen Feld gehören sicher Heiterkeit, Lebensbejahung und Lebensmut, Selbstwirksamkeit und Empowerment. Die Begriffe machen Mut.

„Die Angst klopft an die Tür. Das Vertrauen öffnet. Niemand ist da.“ Das ist Zuversicht: mutig zur Tür gehen und nachschauen.

Was ist eigentlich das Gegenteil von Zuversicht? Gar nicht so einfach. Was fällt Ihnen als Erstes ein? (Schon wieder diese Ausfragerei)

Vielleicht Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Sicher Pessimismus und Misstrauen. Die ersten beiden Begriffe erscheinen stärker, haben mehr (negative) Wucht als die beiden letztgenannten, die weniger tief und lang anhaltend anmuten. Wenn ich mal pessimistisch oder misstrauisch bin, ist das weniger „bedrohlich“, als wenn ich verzweifelt und hoffnungslos bin. So ist - positiv gesprochen – Hoffnung mehr als Zuversicht. Wenn wir zuversichtlich sind, brauchen wir keine Hoffnung und das Wort Verzweiflung ist ein fremdes Wort aus einer anderen Welt.

Zuversicht ist der Boden unter unseren Füßen oder mit den von Hilde Domin für ihr Grab ausgesuchten Worten: „Wir setzten den Fuß in die Luft – und sie trug“.

Das Werteentwicklungsquadrat zu Zuversicht et al.

Glaube an Allah,

aber binde dein Kamel an.“

- arabisches Sprichwort

 

In vielen unserer Veranstaltungen spielt das Werteentwicklungsquadrat eine tragende Rolle. Zur Erinnerung bzw. Erläuterung hier das Schaubild von F. Schulz von Thun:

Ein Versuch, Zuversicht ins Werteentwicklungsquadrat zu übertragen:

Wir erleben eine Pandemie. Die Zeiten sind zum Verzweifeln. Deswegen bekommt der Satz von Kant eine sehr aktuelle Bedeutung: „Gerade in kritischen Zeiten gibt es eine gewisse Pflicht zur Zuversicht.“ Woher bekommen wir Zuversicht und Zuspruch? Wie gelingt die Balance zwischen Vertrauen und Vorsicht, Zuversicht und Zweifel, Mut und Angst?

Wie Motivation und Gesundheit und wohl auch (gute) Führung kann man Zuversicht nicht einfach machen, herstellen oder verschreiben. Dies ist typisch für die „Arbeit am Lebendigen“ (Wolfgang Metzger). Das Lebendige gestaltet sich grundsätzlich selbst. Was es braucht, ist genau das: Vertrauen, Achtsamkeit und Zulassen. Freude und Humor helfen ungemein.

Zuversicht heißt auch Selbstwirksamkeit, die Kraft, die uns hilft, innere und äußere Auseinandersetzungen zu führen. Die Arbeit am Lebendigen bedeutet (im Hinblick auf Veränderungen) pflegen, führen und kämpfen. Dafür brauchen wir Zuversicht und, wenn‘s gut geht, bekommen wir mehr zurück als wir reingeben. Bildung, Wissen, Vertrauen, Zuversicht und Liebe werden mehr, wenn man sie teilt.

Immer nur Zuversicht haben ist bzw. macht blöd. „Positives Denken macht krank“ heißt ein Buch von Günter Scheich mit dem Untertitel: „Vom Schwindel mit gefährlichen Erfolgsversprechen“. Die Pandemie führt es uns vor Augen: Realismus, Vorsicht und auch (gesunde) Angst sind im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig.

Eine Vereinseitigung führt zur Entwertung. Die Kunst (und Aufgabe) des Lebens ist das Pendeln zwischen Polaritäten. Das ist das Lebendige.

Dieser Arbeit am Lebendigen haben wir von der GK Quest Akademie uns verschrieben. Gerne im Dialog und in Resonanz mit Ihnen zusammen.

 

Was andere dazu noch angemerkt haben:

 

„So jung wie die Zuversicht, so alt wie der Zweifel.“  (Albert Schweitzer)

 

„Der Lauf der Dinge lehrt uns allenthalben Zuversicht“  (Ralph Waldo Emerson)

 

Angst und Zweifel

Zweifle nicht

an dem

der dir sagt

er hat Angst

aber hab Angst

vor dem

der dir sagt

er kennt keinen Zweifel


(Erich Fried)

 

„Gelehrt sind wir genug. Was uns fehlt, ist Freude, was wir brauchen, ist Hoffnung, was uns Not tut, ist Zuversicht, wonach wir schmachten, ist Frohsinn.“  (Curt Goetz)

 

Hoffnung

Wer hofft

ist jung

Wer könnte atmen

ohne Hoffnung

dass auch in Zukunft

Rosen sich öffnen

ein Liebeswort

die Angst überlebt


(Rose Ausländer)

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